Mein Normalzustand seit einigen Jahren ist Erschöpfung. Mit meiner Energie haushalten. Am besten zu Hause bleiben. Wenig unter Menschen gehen.
Da liegt meist auch Zufriedenheit drin - ich bin gern mit mir allein. Und doch... wünsche ich es mir natürlich anders. Und es ist auch schon anders geworden. Lebendiger. Verbundener. Bunter.
Vorletzte Woche überkam mich für zwei Tage ein ungewohnte Energiehoch. So viel Kraft in meinem Körper. Lust auf kraftvolle Körperpraxis. Wooow, war das schön!
Was folgte? Hautausschlag. Hüft- und Knieschmerzen. Bis heute. Dabei gab's kein "Zuviel", keine Überforderung. Also was ist da los?
2022 gab es eine ähnliche Episode. Ein Energiehoch. Danach Zahnschmerzen und Ausschlag.
Diese unerklärlichen körperlichen Symptome kicken mich sofort in den Kopf. Sorge. Zweifel. Unsicherheit. Das ist bequem. Das ist gewohnt. Das ist sicher. Aber was ist da noch?
Ich bin heute in den Schmerz eingetaucht und habe ihm zugehört.
Er hat Angst. Dass mich viel Energie wieder verleitet, meinen Kokon - und mein bei-mir-Sein - zu verlassen. Denn das war ich vorher nie. Habe mich auf andere Menschen eingestellt und deren Leben mitgelebt. Mich mit Dingen beschäftigt, die mich null interessierten, mich nicht nährten. Eher im Gegenteil - viel Alkohol, mir die Nächte um die Ohren schlagen, meine Grenzen nicht kennen und schon gar nicht respektieren. Mir auf Fußballplätzen die Beine in den Bauch stehen und den Ar*** abfrieren. Die Liste ist endlos.
Dieser Teil in mir, der aus dem Schmerz zu mir spricht, der ist skeptisch. Wenn viel Energie da ist, was machst du dann damit? Du wirst dich nur noch mehr frustrieren, weil du doch gar nicht wirklich weißt, was dir Freude macht. Du wirst die Energie für Sachen verblasen, die andere dir vorgeben und am Ende gehen wir wieder leer aus. War doch immer so.
Puh. Ja. Er hat recht. Ich habe nie gelernt, wirklich meiner Freude und meinem Herzen zu folgen. Meine Energie - ich weiß schon gar nicht mehr, wann die wirklich richtig krass da war - war immer für andere.
Will mich wohl schützen, der Schmerz. Sicher halten.
Ich habe ihm versprochen, dass ich auch, wenn ich vor Energie und Kraft nur so virbriere, mit mir verbunden bleibe. Dass ich sie genießen und ehren werde. Dass sie nur mir gehört. Dass ich Lust darauf habe, herauszufinden, was mich vor Ekstase quietschen lässt und bei welchen Aktivitäten mein Herz vor Freude platzt. Ich habe ihm versprochen, dass Energie zu haben nicht heißen wird, dass ich mich vergesse.
Etwas in mir hat das missverstanden, dass es die Erschöpfung braucht, damit es mir mit mir richtig gut geht. Und doch bin ich ihr dankbar. Denn ohne sie hätte ich mich vielleicht nicht so sehr auf den Weg nach innen gemacht. Zu mir. Zu mein Körper.
Nun kribbelt und fließt es in meinem Bein und meinem Becken. Ich bin gespannt, ob der Schmerz genug gehört wurde, um gehen zu können. Oder ob er mich noch mehr über mich lehrt. Ich bin da. Ich lausche.
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